Die Terranauten 027: Der Transmitter-Baum by Roland Henry

Die Terranauten 027: Der Transmitter-Baum by Roland Henry

Autor:Roland, Henry [Roland, Henry]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


*

Mit fast melodischem Summen sauste der Gleiter auf seinem Magnetfeld durch den Wüstenstreifen zwischen den Ruinen Sahreins und den Canyons. Hege Krotzer kauerte affenartig hinter den Kontrollen und spähte ins Flimmern der Hitze. Er empfand den Kitzel des Abenteuers. Das war einmal etwas anderes als das ewige Herumkramen in den Labors und Versuchsanlagen der Grauen Garden. Irgendwo tief in seinem Innern tobte panische Furcht, aber sie war noch eingesperrt und rannte bloß wie ein Tollwütiger gegen die Gummiwände seiner Entschlossenheit an; das Neue, die Neuartigkeit seiner Fähigkeit zu selbständigen Entscheidungen auch in nichtwissenschaftlichen Fragen, seines ungewohnt unbekümmerten Handelns, beherrschten sein Gemüt und erfüllten es mit einer Art von Euphorie. Wenn alles gut ausgegangen war, würde er möglicherweise vor Entsetzen über das zusammenklappen, was er angerichtet hatte. Vorerst jedoch fühlte er sich recht wohl dabei. Die verantwortungslosen Schurken, die sich zu solchen Experimenten herbeiließen, wie man sie hier auf Onyx insgeheim betrieb, und ihre Helfer waren nur zu ertragen, wenn ihre Atome das Universum einzeln durchwanderten. Natürlich zog er sich damit die Schatten auf den Hals, den Nachrichtendienst der Grauen Garden, der alle Renegaten verfolgte und unerbittlich ausmerzte. Aber daran dachte er jetzt nicht, sondern verdrängte diese künftige Gefahr. Er hatte sich entschieden, das zu tun, was getan werden mußte. Seine Treue zum Konzil hatte über die direkte Loyalität der Garde gegenüber gesiegt.

Der spindeldürre, langhalsige Wilde, dem er in der Ruinenstadt das Leben vor den Spürhunden gerettet hatte, hockte unbeholfen auf einem Polster und umklammerte mit einer Hand sein klobiges Gewehr. Mit der anderen betastete er den Gleiter, bestaunte das Leichtmetall, das unter der unbarmherzigen Sonne leuchtete und sich erwärmte. Dieser sogenannte Schmale Tortor stank wie tausend pilzverpestete Versuchstiere. Vor allem aus seinem schiefen Maul. Aber für später war es notwendig, zu den Wilden gute Kontakte angeknüpft zu haben, denn er war unter Umständen auf sie angewiesen. Er wußte kaum etwas von den Verhältnissen auf Onyx und kannte sich nicht aus. Bis zum Eintreffen des nächsten Versorgungsraumers waren es noch vier Wochen Terra-Normzeit. Bis dahin mußte er Vorsorge getroffen haben, um mit Hilfe der Wilden entweder den Raumer entern oder die Besatzung auf andere Weise überlisten zu können. Außerdem brachte er wirklich so etwas wie Mitgefühl für diese geschlagenen, schwerstens heimgesuchten Menschenwesen auf, die durch Strahlung, bakteriologische und chemische Verseuchung sowie die furchtbaren Umweltbedingungen in der Ruinenstadt in einem Maße gekennzeichnet waren, daß sie kaum noch zivilisierten Geschöpfen glichen. Der Krieg war hier schon lange vorbei und man konnte die Enkel nicht ewig für die Verbrechen der Väter büßen lassen.

Der Schmale Tortor hatte sich sofort damit einverstanden erklärt, ihm bei der Ausschaltung der Basis, dem Ursprungsort der Robotkiller in Hundegestalt, zu helfen. Krotzer legte Wert auf eine gewisse Rückendeckung. In der Umgebung der Basis patrouillierten Graugardisten durch die Schluchten, für den Fall, daß sich Wilde dort einzunisten versuchten oder irgendwelche Bestien die Gegend unsicher machten.

Längst war es hell, und am Himmel war keine Wolke zu sehen. Infolge dessen fuhr Krotzer erschrocken zusammen, als plötzlich eine grelle Leuchterscheinung aufflammte. Er zog den Kopf ein und hielt den MHD-Gleiter an.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.